Wieviel Wahrheit braucht geistliche Einheit?

Zu diesem Thema sprach Dr. Markus Till beim ersten Themenabend der neu gegründeten „Initiative Bibel und Evangelium“ (IBE) im Bund Freier evangelischer Gemeinden (FeG). Bei der Zoom-Konferenz sprach Markus Till, der zur Fortsetzungsgruppe des Netzwerks Bibel und Bekenntnis gehört, am 25. März vor über 200 Teilnehmern aus 60 Freien Evangelischen Gemeinden.

Im ersten Vortrag warnte Till vor einer wachsenden Polarisierung, die unterschiedlichen Überzeugungen in zentralen Glaubensfragen geschuldet sei. „Die Unterschiede betreffen nicht nur Fragen der Prägung, des Frömmigkeitsstils oder des Musikgeschmacks. Es geht auch um ethische Themen und um Fragen zur Glaubwürdigkeit biblischer Aussagen“, sagte er. Sorgen bereite ihm, dass Einheit von geistlichen Leitern zunehmend mit Hilfe einer Toleranzstrategie und nicht mehr über den Konsens in zentralen Glaubens- und Bekenntnisfragen gesucht werde. Zwar seien Weite und Toleranz in vielen Fragen wichtig und geboten, hinsichtlich biblischer Kernwahrheiten schade eine solche Strategie der Einheit jedoch.

Als einen der wesentlichen Knackpunkte für die Frage nach geistlicher Einheit bezeichnete Till die Lehre von Jesus Christus. Auch in evangelikalen Kreisen gebe es inzwischen keinen Konsens mehr darüber, wer Jesus Christus ist, was er getan und gelehrt hat und worin sein Erlösungswerk bestand. Streitthemen seien unter anderem die Geburt Jesu durch die Jungfrau Maria und sein stellvertretender Tod für sündige Menschen. Als prägend für diese Entwicklung nannte Till die Plattform Worthaus, deren theologischen Vorträge insbesondere in evangelikalen Leitungskreisen beliebt seien. Angesichts der großen theologischen Unterschiede in Kernfragen reiche ein bloßes Bekenntnis zu Jesus nicht aus. „Einheit auf Basis einer Christus-Mitte kann nicht funktionieren, wenn der Begriff Christus nicht genauer definiert ist“, sagte Till. Er warb darum, Jesus anhand der biblischen Berichte besser kennenzulernen und Aussagen über ihn anhand der Schrift zu prüfen.

Als zweiten grundlegenden Faktor für geistliche Einheit benannte Till den Umgang mit der Bibel. Auch in evangelikalen Kreisen werde ihr Offenbarungscharakter zunehmend in Frage gestellt. Die Überzeugung, dass die Bibel fehlerfrei ist, sei jedoch keinesfalls eine fundamentalistische Randposition, sondern bereits in der Heiligen Schrift gut dokumentiert und auch historisch in weiten Teilen der Kirche eine Selbstverständlichkeit gewesen. Till mahnte: „Eine Kirche, die Gottes Wort verliert, verliert immer auch ihre Botschaft und ihre Einheit.“

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